Freiheit vs. Sicherheit
Diese Frage beschäftigte schon Platon und Aristoteles. Und sie hat in der heutigen Zeit nichts an Aktualität verloren.
''Ich habe doch nichts zu verbergen! Wer sollte sich denn für mich interessieren?''
So oder so ähnlich denken die meisten von uns, wenn es darum geht, ihre Daten zu schützen.
Doch Fakt ist: Wer sich beobachtet glaubt, der verhält sich anders. Man spricht vom sogenannten Normierungsdruck einer Gesellschaft. In dem Moment, in dem ich mich (bewusst oder unbewusst) anders verhalte, weil ich glaube, jemand bekommt mit, was ich tue oder denke, ist meine persönliche Freiheit und meine Privatsphäre nicht mehr gegeben. Für eine demokratische Gesellschaft im Extrem ein fatales Szenario.
Öffentlich angebrachte Kameras bauen auf genau dieses Verhalten, denn sie sollen Straftaten, wie z.B. Diebstählen, vorbeugen bzw. die Aufklärung begangener Straftaten ermöglichen. Mit dem schlüssigen Argument der Sicherheit werden persönliche Daten erhoben.
Aufgabe:
Analysieren Sie in einer Gruppe das Dilemma Freiheit vs. Sicherheit, indem Sie sich ein eigenes Beispiel überlegen.
Pro und Contra
Die Energieverbrauchsdaten und Verkehrsdaten ermöglichen es Einbrechern, zu schauen, wo sie ungestört einbrechen können. Die Krankendaten können in den falschen Händen Menschen bei der Arbeitssuche oder beim Abschluss von Versicherungen benachteiligen.
Die Energiewende ist ohne das Wissen, wann welcher Strombedarf in den Haushalten da ist, schwer umzusetzen. Krankheiten könnten besser diagnostiziert und behandelt werden, wenn der Arzt Zugang zu allen Daten des Patienten hätte.
Eine Mutter ist unsicher, wieso ihr Kind noch nicht von den Freunden zurück ist und kann per App und GPS sehen, wo ihr Kind ist.
In Zeiten von Corona steht die Idee im Raum, dass die Bürger eine App installieren, mit der sie bzw. ihre Kontaktpersonen getrackt werden können, um so mögliche Verbreitungswege nachzuvollziehen und darauf reagieren zu können.
" Bis zu 14 Tage kann es dauern, ehe bei einer mit Coronaviren infizierten Person die Symptome von Covid-19 auftreten. Da liegt es nahe, dass dem Erkrankten nicht alle relevanten Kontakte bewusst und bekannt sind, die er während dieser Inkubationszeit hatte. Dies macht es schwierig, die Kontaktketten von Infizierten zu identifizieren und zu unterbrechen." (www.bunderegierung.de)
Quest (10XP):
Formulieren Sie in einer Gruppe Ansprüche an die App, damit Sie funktional und datenschutzkonform arbeiten kann.
Fazit
Der Datenschutz ist ein komplexes Thema und wird es auch bleiben. Aber nur weil es anstrengend ist, sollten wir nicht die Scheuklappen aufsetzen und die Auseinandersetzung damit vermeiden.
Gerade in Zeiten der künstlichen Intelligenz gepaart mit immer besseren und schnelleren Computern, ist die Analyse und Nutzung der Daten vieler, vieler Menschen möglich und kann uns auf sehr vielen Gebieten unglaubliche Vorteile bieten (Diagnose von Krankheiten, Stauvermeidung, Optimierung von Produktionen, Produkten bis hin zur landwirtschaftliche Flächennutzung u.v.a.m.).
Gleichzeitig verdienen Konzerne Milliarden mit diesem Wissen und kapitalisieren unser Daten. Die Beeinflussung von Wahlen, die Personalisierung von Preisen (z.B. im Supermarkt oder bei Onlinestores) und die Auswertung des Lebens zur Erschaffung der „optimalen“ Angebote für Versicherungen sind nur einige Beispiele dessen, was möglich ist.
Nicht einer allein liefert die dafür notwendigen Daten, sondern jeder einzelne, mal mehr und mal weniger. Es ist also angebracht, genau zu überlegen, wem ich meine Daten geben und wem nicht. Zudem können wir in Europa durch die DSGVO darauf hoffen, dass auch der Staat aktiv dabei hilft, die eigenen Daten zu schützen, wo es der einzelne Nutzer nicht kann. Auf Google, Windows oder Apple will und kann schließlich keiner verzichten
Viele Themen haben noch dazu positive wie auch negative Aspekte. Es gilt also, informiert und reflektiert die eigene Meinung zu bilden und diese nach außen zu vertreten.
5. Schutz der Privatsphäre und das Urheberrecht
Nicht nur die DSGVO ist im Umgang mit Daten zu beachten. Neben der Datenschutz-Grundverordnung gilt es im privaten Umgang vor allem sich an die Rechte und Pflichten zu halten, die mit dem Schutz der Privatsphäre und dem Urheberrecht einhergehen. Diese befassen sich eher mit dem Erschaffen von Daten und weniger, wie in der DSGVO, der Verarbeitung der Daten.
Wenn Sie sich nicht mehr ganz sicher sind, was erlaubt war und was nicht, dann lesen Sie hier beim Smiley e.V. noch einmal nach:
"Jugendliche im Internet haben nicht Pflichten, sondern vor allem Rechte!"
- Das Recht am eigenen Bild
- Das Recht auf Privatsphäre
- Das Urheberrecht für Bilder, Videos oder Texte
- Das Recht auf eine Privatkopie